Gewaltakt im Isola Nationalpark

Heute starten wir um 7:30 Uhr am Hotel und fahren ein paar Kilometer zum Isola Nationalpark. Wir krakseln zwischen einigen Bäumen immer höher. Anfangs fühlt es sich nicht so schlimm an wie gestern. Wir sehen verschiede Ahnengedänk- und Grabstätten. Jede Familie hat ein Vorläufiges Grab und wenn nach 2-3 Jahres das Fleisch des Verstorbenen verrottet ist, dann werden die Knochen zu den anderen Gebeinen in das permanente Grab gebracht. Auf einen Haufen legen wir einen kleinen Stein ab und wünschen uns etwas, so macht man das an diesem Wunsch-Steine-Haufen.

Wir kommen an einem Aussichtspunkt an und sind mal wieder begeistert von der madagassischen Landschaft.

Es geht bei brütender Hitze über eine Ebene, dann steigen wir in ein grünes Tal ab und landen bei einem „Natural Pool“ mit Wasserfall. Wenn diese alles belagernden Massen an Touristen (10 weitere) nicht wären, wäre es echt schön hier. 😜 😂

Nach einem erfrischenden Schwimmstop im wirklich kühlen Nass sind es noch etwa 4 Kilometer zum jetzt schon ersehnten Mittagessen. Erst werden wir wieder bei senkrecht stehender Sonne auf der Ebene gebraten und dann geht eine schlechte „Treppe“ mit großen (so manch eine Stufe reicht mir fast bis zur Mitte des Oberschenkels) und kleine Stufen, schiefe und gerade Stufen, kurze oder lange Stufen aus Stöcken und Steinen oder einfach in den Fels getreten den letzten Kilometer auf und ab. Ich breche fast zusammen und als wir endlich in Camp ankommen, in dem es das wohlverdiente Mittagessen gibt zittern mir die Beine und Hände.

Nach einer leckeren Stärkung will unser Wanderguide uns noch mal insgesamt 3 Kilometer durch den Wald zu einem Wasserfall, wieder zurück zum Camp und dann zum Auto scheuchen. Ich gebe auf und laufen nach 100 Metern zurück zum Camp und warte mit unserem Fahrer auf die Rückkehr von Thomas. Ob sich die letzten 3 km gelohnt haben, verrät uns Thomas im nächsten Artikel. 😊

Camp Catta oder Catta Camp

Es war klar, dass es nach einer Stunde Fahrtzeit über die Buckelpiste im Camp keinen Handyempfang und kein Internet gibt. Die Kinder auf dem Weg fragen uns nach Seife. Leider haben wir keine, die wir abgeben können. 😢 Nächstes mal!

Ich bin froh, dass ich vorher ein bisschen über jedes Hotel gegoogelt habe und wir hier einen „Rustikalen Bungalow“ beziehen dürfen und kein Zelt nehmen müssen. 😳😵 Der Bungalow ist klein, aber das Bad ist sauber, es gibt ein großes Moskitonetz über dem bequemen ausladenden Bett und theoretisch ist noch ein Schlafplatz für eine dritte Person auf der kleinen Galerie. Heute gehen wir früh ins Bett, da wir beide müde sind von der Reise, den ganzen Eindrücken und Wanderungen und nicht zuletzt von den letzten Nächten in denen wir „dank“ des Malaria Mittels nicht gut geschlafen haben. Als der Generator – Gerüchten zu Folge um 22:30 Uhr ausgeht – schlafen wir schon fast eine Stunde. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass wir am nächsten morgen wunderbar ausgeruht um 5:43 Uhr (kurz vor dem Wecker) aufwachen. Nach dem Frühstück treffen wir den Bruder unseres gestrigen Auflugs durch den Wald, der unsere Wandertour leitet. Wir haben die kürzeste und leichte Tour durch den Wald, dann an einem „natural Pool“ vorbei, durch ein anderes Hotel zu einem typischen einheimischen Dort und schließlich zurück zum Camp Catta gewählt. Angeblich dauert sie etwa 3-4 Stunden. Es ist ganz schön heiß und schon auf dem Weg zum Wald kommen wir ins schwitzen, da wir nur durch maximal kniehohe Gräser laufen. Im Wald machen wir Halt an den Höhlen wo die Lemuren schlafen, einem Aussichtspunkt, einer Höhle wo sich die Einheimischen versteckt haben, um der Kolonialisierung durch die Franzosen zu entgehen, auf Felsen wo Eidechsen sitzen, die Käfer jagen und frassen und sich sonnen und 2 Gabhöhlen. In einer davon sieht man Gebeine und ich kann 2 Schädel ausmachen.

Unser Guide erzählt auch viel Interessantes über die Sitten und Bräuche der Madagassi wenn jemand gestorben ist. Außerdem gewährt er uns Einblick in sein persönliches Leben. Er berichtet von dem Tod seines Vaters und dass er zu diesem Zeitpunkt von der Schule abgehen musste um auf die Zebus der Familie zu achten. Die Zebus wurden von durchs Land ziehenden Zebu Dieben geraubt, somit war nach einer Nacht das Einkommen der gesamten Familie abhanden gekommen. Er und seinen Bruder, den wir gestern kennengelernt hatten fingen an als Wanderführer für Touristen zu arbeiten und er hat einen englisch Kurs besucht. Bei einem Aufenthalt in Tana wurde ihm das Handy und viel Geld geraubt. Als nächstes möchte er einen Deutschkurs besuchen, da ein Tourist ihm vor 2 Wochen ein Deutsch Buch Geschenk hat und er es sehr interessant, aber schwierig findet. Oh Mann, der Arme hat schon 2 mal seine Existenz verloren und baut sich dann jedes Mal eine neue auf. Bei einem Wassertrinkstop sehen wir in der Ferne einen einsamen Catta Lemur, wir fragen uns alle 3 wo seine Familie ist, sind diese Artgenossen doch immer in Gruppen von circa 15 Individuen unterwegs. Nach etwa 2 Stunden ist die Kletterpartie durch den am Berghang gelegenen Wald vorbei – ich dachte wir haben nicht die Klettertour gebucht – und wir gehen auf relativ gutem Weg von einem kleinen See zu einem kleinen Hotel wo wir unseren Vorwanderer auf eine Cola einladen. Der Weg weiter und durch ein Dorf wird nicht von bettelnden Kindern gesäumt, wahrscheinlich sehen diese Kinder recht oft Touristen. Nach 4,5 Stunden kommen wir mit rotem Kopf und durchgeschwitzt wieder im Camp an. Wir haben sehr interessante Einblicke in das Leben mindestes eines Malagassi erhalten und geben ihm für seine rührende Geschichte und seine 4 Kinder ein großzügiges Trinkgeld von 10.000 Ariary. Na, wer hat aufgepasst? Das sind in Euro:

2,50 Euro. Durchschnittseinkommen ist hier etwas mehr als 1 Euro pro Tag. Und die schwierige Zeit ohne Touristen, die Regenzeit mit Zyklonen im Januar und Februar steht bevor. Hoffentlich kommen er und seine Familie gut durch diese Zeit. Zurück im Camp gehen wir mal wieder heiss duschen: Wow! Das tut gut.

Nach dem Mittagessen im Camp, als wir schon leicht enttäuscht, dass wir heute nur einen Lemuren gesehen haben, aufbrechen wollen, macht das Camp seinem Namen alle Ehre. Eine aufgedrehte mindestens 15 köpfige Catta Lemuren Familie besucht uns.

Einer kommt so nah und ist so interessiert an uns, dass ich ihn ohne Zoom fotografieren kann. Diese Lemuren sind wohl die bekanntesten, da fast jeder bei Lemuren an diese Tiere denkt, die etwas kleiner als eine normale Katze sind und einen schwarz-weiß geringelten Schwanz haben. Wir schiessen hunderte Fotos von denen eines lustiger und interessanter ist als das andere. Vollkommen in den Bann der Lemuren gezogen steigen wir breit grinsend wieder ins Auto und schaukeln die 20 km zurück zur Nationalstraße um dieser dann weiter Richtung Südosten zu folgen. Die Landschaft verändert sich immer mehr und aus dem fruchtbaren von Reisfeldern durchzogen grünen Land ist eine Grassteppe geworden, wo nur noch vereinzelt und mühsam Bäume und ganz ganz selten noch Reisfelder auftauchen. Nach rund 4,5 Stunden Fahrt kommen wir in Ranohira (was Lemuren Wasser bedeutet) an und beziehen für die nächsten 2 Nächte unser H1 Hotel. Morgen wird gewandert was das Zeug hält. 😵

Papier, Lemuren und die Einöde

Nach der zweistündigen Wanderung durch den Regenwald und der anschließenden heißen Dusche machen wir uns wieder auf, auf die Straße nach Süden.

Die Nacht war leider wieder nicht so erholsam, anscheinend vertrage ich das Malaria Medikament nicht so gut, denn ich kann nachts nicht einschlafen. Also bin ich froh im Auto auch mal die Augen zumachen zu können.

Auch kann man sagen, dass diese Art des Reisens ziemlich schlaucht. Jeden Tag woanders, jeden Tag stundenlang im Auto sitzen und jeden Tag den Koffer aufs neue Packen. Aber wir haben es ja so gewollt und es ist ja auch toll, so viel von dieser wundervollen Insel zu sehen. Trotzdem freuen wir uns schon auf die Erholung der zweiten Woche.

Zum Mittagessen sind wir in A und nach einen typisch madagassischen Mittagessen mit Bohnen, Reis und Fleisch vom Zebu Rind und vom Schwein besichtigen wir die örtliche Papierfabrik. Hier wird die Rinde einer Pflanze (mein Namensgedächtnis ist leider nicht das Beste und ich bin ja auch kein Botaniker 😉) erst gekocht, dann gestampft, dann zu einer Kugel gerollt und anschließend wieder ins Wasser geworfen um sie anschließend auf einer Leinwand zu trocknen. Ist das Papier trocken, wird es mit Blumen dekoriert und abermals getrocknet. Das fertige Produkt kann man anschließend im Shop als z.B. gebundenes Buch kaufen.

Nach dieser Besichtigung fahren wir weiter zum nächsten Nationalpark.

Zwischendurch kommen wir auch durch eine Weingegend. Genau das Richtige für uns. Also kaufen wir für umgerechnet 4 Euro zwei Flaschen „bitteren“ (ein anderes Wort kannte die Dame an der Verkaufsbude nicht) Rotwein. Wir sind auf jeden Fall sehr gespannt und werden berichten. Eventuell findet man uns demnächst als Importeur für madagassischen Wein bei einem der nächsten Wine & Taste 😉.

Unterschiedlicher könnte der Kontrast nicht sein. Waren wir morgens noch im Regenwald, wo es auch wirklich nass ist, so sind wir nun in einer eher trockenen Gegend.

Mit unserem Guide erkunden wir die Umgebung und sehen Chamäleons, Schmetterlinge, Eidechsen und auch Lemuren. Dieses Mal die Katta Lemuren. Wir haben Glück und sehen gleich zwei Familien in kürzester Zeit und machen geschätzt 400 Fotos.

Glücklich und zufrieden machen wir uns auf den Weg zu unserem Domizil für diese Nacht. Das Camp Catta. Unser Fahrer teilt uns mit, dass wir für die letzten 60 Kilometer 2 Stunden brauchen werden. Wir halten das für einen Scherz und witzeln noch darüber, dass Linda die Strecke in 30 Minuten schafft, aber als Hunser die geteerte Straße verlässt, sehen wir auch warum es so lange dauert. Über einen kleinen Feldweg durch mehrere Dörfer bahnen wir uns den Weg.

Auch laufen wieder mehrere Kinder unserem Auto hinterher und fragen nach Seife oder einem Bonbon. Für die nächste Reise beschließen wir, dass ein großer Sack Bonbons aus der Meteo und Kugelschreiber mit ins Gepäck kommen.

Nach den angekündigten 2 Stunden kommen wir endlich im Camp Catta an.

Sehr überraschend, dass hier die KfW den Nationalpark mit finanziert.

Vorher müssen wir uns allerdings noch für unsere Wanderroute für den nächsten Tag entscheiden. Wir haben die Wahl zwischen 3-4 Stunden, 5-6 Stunden oder 7-8 Stunden.

So kaputt wie wir sind, entscheiden wir uns für die erste Route.

Nach dem Abendessen wird es definitiv direkt ins Bett gehen, denn viel machen kann man im Camp Catta sowieso nicht. Der Generator und somit auch der Strom wird um 22:30h ausgeschaltet und WLAN oder Handyempfang gibt es auch keinen. So haben wir 24 Stunden ohne Kontakt zur Außenwelt vor uns. Vielleicht auch mal nicht verkehrt…

Authentischer geht’s nicht: Wandern im Regenwald bei Regen 🌧

Wie schon die letzten Tage klingelt der Wecker um 6 Uhr. Wenn man drüber nachdenkt, dass es in Deutschland 4 Uhr ist denkt man besser doch nicht drüber nach. 🤪 Wir wollen vor den „Massen“ an Touristen los und nicht wie gestern beim Abendspaziergang mit 30 anderen auf einem Fleck stehen und ein Tier anglotzen und fotografieren. Gestern Abend als die Sonne gerade unterging sind wir nach der Ankunft im Regenwald mit gefühlten 100 😜 (sonst sind wir ja immer nur zu zweit) weiteren Touristen maximal 10 Minuten an einer Straße lang gelaufen, haben 2 Lemurenarten mit Bananen angelockt und 2 Chamäleons beim Schlafen gestört und sind wieder in unseren Offroader gestiegen. Das war Massentourismusabfertigung auf Madagassische Art. Klar, für so seltene Tiere in freier Wildbahn (wahrscheinlich verhungern die Armen wenn sie nicht jeden Abend wegen der Touristen mit Bananen gefüttert werden) sind es im Vergleich zu anderen Ländern wenig, aber hier in Madagaskar sind das sehr viele Touristen.

Wie dem auch sei, dem wollen wir entgehen und sind um 7 Uhr zum Nationalpark Ranomafana aufgebrochen, wo unser Guide (ist Guide besser als Führer? Ich bin mir noch nicht soooo sicher) von gestern Abend uns schon in Empfang nimmt. Habe ich schon erwähnt, dass es regnet? Thomas trägt seine Regenjacke und ich habe mir also meinen wunderschönen Regenponcho den ich dieses Jahr auf der Boot Messe geschenkt bekommen habe, übergeworfen. Wir wollten ja authentischen Regenwald (mit Regen). 😜

In der ersten Stunde sehen wir mehr oder weniger nur Waldboden, weil wir sehr aufpassen müssen wo wir hin treten, damit wir nicht ausrutschen, stolpern oder hinfallen. Am Aussichtspunkt angekommen machen wir eine Pause unter dem großzügig Überdachten Picknick Platz, man kann eh nichts sehen. Unser Guide telefoniert mit dem Animal-Spotter und führt uns daraufhin wieder denselben Weg zurück, aber nach ungefähr der Hälfte der Strecke biegen wir links ab ins Dickicht. Bald sehen wir ein Pärchen Rotstirn Lemuren, die sich eng zusammen gekuschelt haben. Würde ich bei dem Regen eigentlich auch gerne machen, aber mein Kuschelpartner und ich glitschen lieber patschenass durch den Regenwald. Kuscheln kann man immer aber faszinierenden Regenwald hat man selten als Ausflugsziel vor der Nase. Wir flutschen langsam weiter durchs Unterholz. Mora-mora! Langsam langsam! Knatsch! Fast bin ich ausgerutscht. 🙈 Irgendwie kann ich mich glücklicherweise wieder fangen. Wir schliddern weiter und finden noch 2 Bambuslemuren, die aber so weit oben im Baum sitzen, dass man kaum hinsehen kann ohne Regen in die Augen zu gekommen. Nass bis auf die Knochen aber völlig begeistert und in den Bann des Dschungels gezogen kehren wir zurück zum Auto. Ich würde sehr gerne noch einen Tag hier bleiben und diesen einzigartigen bezaubernden Wald noch etwas mehr erkunden, aber nach einer wohltuenden heißen Dusche im Karibotel geht unsere Reise weiter Richtung Südwesten. Der Abschied vom Regenwald fällt mir schwer, auch wenn die Aussicht auf eine Übernachtung im Catta Lemuren Revier lockt. Nächstes mal mal mehr Regenwald, bitte! ❤️🌧🌳🍂

Ansirabe Touri-Nap oder wird uns echtes Handwerk gezeigt?

Nach dem Frühstück fährt uns Hunser in unserem Hauptheim für diese Woche, dem Nissan durch das Gewühle der 300.000 Einwohner Stadt. Wir parken bei einer Zebu-Horn Manufaktur. Hier werden die Hörner der Einheimischen Rinder verarbeitet. Erst wird der Talg aus dem Horn heraus gekocht, dann wird eine grobe Form von dem was es werden soll geschnitten – uns wurde die Verarbeitung anhand eines Löffels dargestellt- und schließlich wird alles überflüssige Weg gefräst. Als Motor für die Verabreitungswerkzeuge dient ein Waschmaschinenmotor. Alles andere ist selbst angefertigt. Aus einem Stahlfass wird das Sägeblatt ausgeschnitten und aus alten Jeans entsteht die Poliervorrichtung. Als Dank dass wir bei der Vorführung so aufmerksam waren bekommen wir unseren halb fertigen Löffel geschenkt und dürfen uns dann noch im Laden umschauen und natürlich einkaufen. Danach geht’s weiter in die Miniatur-Blech-Nachbildungen-Werkstatt. Es ist erstaunlich wie aus Blech ein kleines Fahrrad oder eine Ente (das französische Auto, welches hier überall rum fährt) entsteht. Natürlich nehmen wir auch hier ein Souvenir mit. Wir sind ja keine kniepigen Touris. 🤪

Danach wird uns gezeigt wie Seide gesponnen und gewebt wird: wir kaufen 2 Schals, aber interessant war es trotzdem. In der Stickerei fasziniert uns die Handarbeit, aber was wollen wir denn mit einer Mitteldecke mit gestickten Lemuren drauf? Danach dürfen wir uns bei einer Edelstein Manufaktur aus einem riesen ca 2,5 Meter hohem Haufen jeder 2 Steine aussuchen und auch die dort umherkriechenden Schildkröten kurz hoch nehmen. Ganz schön schwer die 50-60 Jahre alten Tiere. Aber toll, ich mag Schildkröten sehr! Gekauft haben wir hier auch nichts, aber als Dankeschön gab es natürlich Trinkgeld für die Steine und die Erklärungen. Ich habe gelernt, dass Rosenquarz gut gegen die Strahlung vom Fernseher sein soll. Das probieren wir zu Hause aus und dekorativ ist er auf jeden Fall alle mal, dieser rosafarbene ungeschliffene Stein. Bald haben wir so viele Andenken von Urlauben, dass wir alle andere Deko bei eBay Kleinanzeigen verkaufen können. Links folgen. 🤪

Wir fahren noch am Supermarkt vorbei um Wasser für die restliche Tour zu kaufen, da es ab heute nur noch teurer wird. Fader Beigeschmack sind die ganzen bettelnden Kinder vor dem SuperMarkt. Sollen wir etwas süßes für sie kaufen? Wir entscheiden uns dagegen, weil wir noch einige Arme Kinder sehen werden und wir uns dann noch schlechter fühlen, wenn wir für die nächsten leider nichts haben. Nächstes mal nehmen wir einen ausladenden Sack Bonbons und einen Berg Kugelschreiber und Filzstifte mit.

Als nächstes landen wir in einer Holzschnitzerei. Die verschiedenen Hölzer werden mit Matsch gefärbt und dann zugeschnitten. Die Säge ist selbst gebaut mit einer Feder aus einer alten Matratze und das Sägeblatt ist eine platt geklopfte Speiche in die mit einem Meissel Kerben geschlagen werden, die die Zähne des Sägeblattes bilden. Ich bekomme einen Herzförmigen Kettenanhänger hergestellt. Der Shop hat zu, das hätte mich wirklich interessiert. Aber je nach Holz darf man diese Souvenirs eh nicht nach Europa mitnehmen.

Nach der Shopping Tour fahren wir weiter durch die wunderschöne Landschaft Madagaskars. Ein bisschen sind wir traurig, weil die Armut der Bevölkerung mit jedem Kilometer sichtbarer wird.

Bei einem Fotostop kommt eine ganze Horde Kinder angerannt. Erst sind sie sehr zaghaft aber sie sind wie hypnotisiert von meinen langen blonden Haaren und wollen sie alle anfassen. Unserer Fahrer übersetzt, dass sie so fasziniert von der Weichheit und Farbe sind. Einige Kinder ziehen sogar an meinem Haupthaar. Mir reicht es jetzt, ich steige wieder ins Auto ein. Fotos sind gemacht, weiter geht die Fahrt Richtung Süden.

Auf nach Andsirabe

Die 5 Köpfige Diademsifaka Familie noch im Kopf 😍 (das ist übrigens die zweit größten Lemurenart) und die 2,4 Millionen Ariary in der Tasche (mega krass diese fetten Bündel Geld in der Tasche zu wissen) fahren wir wieder Richtung Westen zurück durch Antananrivo. Die Hauptstadt, auch kurz Tana genannt ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt des Landes und hier biegen wir ab in Richtung unseres ersehnten Südens. Nach dem späten Mittagessen in einem sehr schicken und leckeren Restaurant am Stadtrand zieht sich der Himmel ein paar Kilometer hinter Tana zu und es fängt an zu regnen. Wir setzten die Fahrt mit geschlossenen Fenstern fort und bald schon sind die Straßen rot, weil der Regen die typische madagassische rote Erde mit sich trägt und alles rot färbt. Kurz ist der Regen so strak, dass wir nur noch im Schneckentempo voran kommen. Aber es wird immer weniger Regen und wir setzen die Reise über die meistens recht gut geteerte Straße mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 80 km/h fort. Wir haben heute 6 Stunden im Auto gesessen, haben dafür aber auch 350 km zurück gelegt. In Deutschland habe ich auch schon mal 8 Stunden für 600 km gebraucht. 🤷🏼‍♀️

Im H1 Hotel in Antsirabe angekommen bekommen wir ein Zimmer mit getrennten Betten. Dann klaut mir heute Nacht wenigstens niemand die Decke. 😜😘

Zum leckeren 2 Gänge Menü genießen wir heute Abend südafrikanischen Rotwein, der eine Delikatesse darstellt, da ein Glas umgerechnet 2,50 Euro kostet. Dieser Genuss lässt die Rechnung des Abendessens auf über 84.000 Ariary (21,76€) anwachsen. 😳 Wenn wir weiter so prassen sind die mühsam ertauschten Millionen bald weg. 💸

Die Brandrodung

Hier ein leider sehr unschönes Thema. Die Brandrodung: Kaum waren wir aus dem Flughafen draußen, ist es uns schon in die Nase gestiegen. Der Geruch nach brennendem Holz. Auch auf der Fahrt über die Insel sieht und riecht man es quasi überall. Die Madagassen schaffen sich Platz für neue Anbaugebiete, um Reis und weitere Nahrungsmittel anzubauen. Außerdem werden Edelhölzer ins Ausland verkauft und die Bodenschätze ausgebeutet. Laut unserem Reiseführer sind quasi schon 90% der Insel auf diesem Weg gerodet worden. Man möge sich mal vorstellen, wie es hier aussehen würde, wenn noch alles in Takt wäre. Historischen Berichten zu Folge war früher die komplette Insel mit Bäumen bedeckt. Die Insel ist zwar noch immer ein tropisches Paradies, wird sie aber in ein paar Jahren leider nicht mehr sein.

Endlich Multimillionär

Nachdem wir am Flughafen nur einen kleinen Teil unseres Geldes umgetauscht hatten, weil wir uns woanders einen besseren Kurs erhofft hatten, war es heute höchste Zeit uns neues Geld zu beschaffen. Wir gingen also mit 650€ in die Bank und kamen als Multimillionäre wieder raus.

Mit 2,4 Millionen Ariary in der Tasche dürfen wir uns also endlich mal ein bisschen reich fühlen.

Morgenstund hat goldene Lemuren im Mu… Sucher

Nach der Abendpirsch haben wir uns noch etwas auf die Terrasse des Hotels gesetzt und beim Bierchen den Abend ausklingen lassen. Ich habe bei schwachem Internet am Ticker mit meiner Eintracht gegen Schalke (3:0 gewonnen, Yeah) mitgefiebert, während Linda den letzten Beitrag geschrieben hat. Punkt 22 Uhr wurde die Hotelbar geschlossen und auch das Internet ausgemacht. Nicht schlimm, denn am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen und zur Exkursion in den nahe gelegenen Nationalpark fahren. Der Wecker klingelte also um 6h und wir machten uns gut erholt – Gott sei Dank haben wir besser geschlafen, als die Nacht zuvor – und gut gestärkt auf den Weg.

Unsere Führerin war die gleiche wie gestern Abend. Auch heute wurden wir nicht enttäuscht und bekamen die komplette Palette an Wildtieren zu sehen.

Verschiedene Arten von Lemuren, Vögeln, Geckos, Schlangen, Fröschen und auch einen Riesenkäfer.

Kurz nach dem Eingang bekamen wir auch schon eine ganze Lemurenfamilie inkl. Babylemur zu sehen. Und so ging es im Minutentakt weiter. Unsere Führerin hat, wie auch am Abend zuvor, Tiere gesehen, die wir erst nach mehrmaligem Zeigen, gesehen haben, wie z.B den Frosch, der aussah wie ein Blatt, oder den Gecko, der sich perfekt an seine Umgebung angepasst hat.

An dieser Stelle muss ich sagen, wie froh ich bin, dass wir eine geführte Privatreise gebucht haben. Wir sind zu zweit mit unserem Fahrer unterwegs und auch in den Nationalparks haben wir immer einen privaten Guide, der uns rumführt. Wie es aussieht, wenn man eine Gruppenreise macht beschreibt dieses Bild glaube ich ganz gut.

Man kann diese unglaublich tolle Natur gar nicht richtig genießen und die Tiere nehmen gleich reißaus .

Nach knapp zwei Stunden waren wir fertig und haben uns nach einer erfrischenden Dusche wieder auf die Straße begeben. 350 km liegen vor uns. Über Antananarivo geht es nach Antsirabe.

Abendpirsch statt Hoppeditzerwachen

Nach dem ersten Madagassischen Bier ging es auf die Abendpirsch. Wir hatten keine Ahnung was uns erwartet. Unsere Führerin – scheiss Wort, aber sie hat uns nunmal durch den Dschungel geführt war wirklich super. Ein bisschen verrückt und in einer wild pinkgemusterten Leggins und oranger Wollmütze (sind ja nur 18 Grad, also voll kalt 😂) führt sie uns durch den Stock dunklen Dschungel. Zum Glück müssen wir uns nicht mit der Machete durch das Unterholz schlagen, sondern laufen entspannt auf einer relativ gut geteerten Straße entlang. Direkt 5 Meter nach dem wir los gelaufen sind findet die Einheimische ein schlafendes ca 7 cm kleines Chamäleon auf einem Ast direkt neben der Straße. Wie hat sie das gesehen? Die ersten Mausmakis lassen auch nicht lange auf sich warten. Diese Lemurenart wird nur maximal 27 cm groß und wiegt bis zu 47 Gramm. Eine Tüte Chips ist also schwerer als dieser süße flauschige Dschungelbewohner. Sie findet für uns Stabschrecken, wir sehen große Heuschrecken, beobachten Frösche und schauen Glühwürmchen nach und immer wieder entdecken wir in der Dunkelheit mit unseren Taschenlampen die leuchtenden Augen der monogamen Lemuren. Nach einer guten Stunde ist die Abendpirsch vorbei und wir sind restlos begeistert und freuen uns schon auf die Wander-Exkursion morgen mit dieser verrückten Lady.

Das Highlight auf dem Weg zurück findet unserer Fahrer Hunser. Auf einer Stromleitung ist einer der flauschigen einheimischen Lemuren. Endlich nah genug für ein Foto bei der Dunkelheit. ❤️

Madagaskar ist der Hammer! Wir sind gespannt wie es in den nächsten Tagen weiter geht. ❤️🇲🇬