Camp Catta oder Catta Camp

Es war klar, dass es nach einer Stunde Fahrtzeit über die Buckelpiste im Camp keinen Handyempfang und kein Internet gibt. Die Kinder auf dem Weg fragen uns nach Seife. Leider haben wir keine, die wir abgeben können. 😢 Nächstes mal!

Ich bin froh, dass ich vorher ein bisschen über jedes Hotel gegoogelt habe und wir hier einen „Rustikalen Bungalow“ beziehen dürfen und kein Zelt nehmen müssen. 😳😵 Der Bungalow ist klein, aber das Bad ist sauber, es gibt ein großes Moskitonetz über dem bequemen ausladenden Bett und theoretisch ist noch ein Schlafplatz für eine dritte Person auf der kleinen Galerie. Heute gehen wir früh ins Bett, da wir beide müde sind von der Reise, den ganzen Eindrücken und Wanderungen und nicht zuletzt von den letzten Nächten in denen wir „dank“ des Malaria Mittels nicht gut geschlafen haben. Als der Generator – Gerüchten zu Folge um 22:30 Uhr ausgeht – schlafen wir schon fast eine Stunde. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass wir am nächsten morgen wunderbar ausgeruht um 5:43 Uhr (kurz vor dem Wecker) aufwachen. Nach dem Frühstück treffen wir den Bruder unseres gestrigen Auflugs durch den Wald, der unsere Wandertour leitet. Wir haben die kürzeste und leichte Tour durch den Wald, dann an einem „natural Pool“ vorbei, durch ein anderes Hotel zu einem typischen einheimischen Dort und schließlich zurück zum Camp Catta gewählt. Angeblich dauert sie etwa 3-4 Stunden. Es ist ganz schön heiß und schon auf dem Weg zum Wald kommen wir ins schwitzen, da wir nur durch maximal kniehohe Gräser laufen. Im Wald machen wir Halt an den Höhlen wo die Lemuren schlafen, einem Aussichtspunkt, einer Höhle wo sich die Einheimischen versteckt haben, um der Kolonialisierung durch die Franzosen zu entgehen, auf Felsen wo Eidechsen sitzen, die Käfer jagen und frassen und sich sonnen und 2 Gabhöhlen. In einer davon sieht man Gebeine und ich kann 2 Schädel ausmachen.

Unser Guide erzählt auch viel Interessantes über die Sitten und Bräuche der Madagassi wenn jemand gestorben ist. Außerdem gewährt er uns Einblick in sein persönliches Leben. Er berichtet von dem Tod seines Vaters und dass er zu diesem Zeitpunkt von der Schule abgehen musste um auf die Zebus der Familie zu achten. Die Zebus wurden von durchs Land ziehenden Zebu Dieben geraubt, somit war nach einer Nacht das Einkommen der gesamten Familie abhanden gekommen. Er und seinen Bruder, den wir gestern kennengelernt hatten fingen an als Wanderführer für Touristen zu arbeiten und er hat einen englisch Kurs besucht. Bei einem Aufenthalt in Tana wurde ihm das Handy und viel Geld geraubt. Als nächstes möchte er einen Deutschkurs besuchen, da ein Tourist ihm vor 2 Wochen ein Deutsch Buch Geschenk hat und er es sehr interessant, aber schwierig findet. Oh Mann, der Arme hat schon 2 mal seine Existenz verloren und baut sich dann jedes Mal eine neue auf. Bei einem Wassertrinkstop sehen wir in der Ferne einen einsamen Catta Lemur, wir fragen uns alle 3 wo seine Familie ist, sind diese Artgenossen doch immer in Gruppen von circa 15 Individuen unterwegs. Nach etwa 2 Stunden ist die Kletterpartie durch den am Berghang gelegenen Wald vorbei – ich dachte wir haben nicht die Klettertour gebucht – und wir gehen auf relativ gutem Weg von einem kleinen See zu einem kleinen Hotel wo wir unseren Vorwanderer auf eine Cola einladen. Der Weg weiter und durch ein Dorf wird nicht von bettelnden Kindern gesäumt, wahrscheinlich sehen diese Kinder recht oft Touristen. Nach 4,5 Stunden kommen wir mit rotem Kopf und durchgeschwitzt wieder im Camp an. Wir haben sehr interessante Einblicke in das Leben mindestes eines Malagassi erhalten und geben ihm für seine rührende Geschichte und seine 4 Kinder ein großzügiges Trinkgeld von 10.000 Ariary. Na, wer hat aufgepasst? Das sind in Euro:

2,50 Euro. Durchschnittseinkommen ist hier etwas mehr als 1 Euro pro Tag. Und die schwierige Zeit ohne Touristen, die Regenzeit mit Zyklonen im Januar und Februar steht bevor. Hoffentlich kommen er und seine Familie gut durch diese Zeit. Zurück im Camp gehen wir mal wieder heiss duschen: Wow! Das tut gut.

Nach dem Mittagessen im Camp, als wir schon leicht enttäuscht, dass wir heute nur einen Lemuren gesehen haben, aufbrechen wollen, macht das Camp seinem Namen alle Ehre. Eine aufgedrehte mindestens 15 köpfige Catta Lemuren Familie besucht uns.

Einer kommt so nah und ist so interessiert an uns, dass ich ihn ohne Zoom fotografieren kann. Diese Lemuren sind wohl die bekanntesten, da fast jeder bei Lemuren an diese Tiere denkt, die etwas kleiner als eine normale Katze sind und einen schwarz-weiß geringelten Schwanz haben. Wir schiessen hunderte Fotos von denen eines lustiger und interessanter ist als das andere. Vollkommen in den Bann der Lemuren gezogen steigen wir breit grinsend wieder ins Auto und schaukeln die 20 km zurück zur Nationalstraße um dieser dann weiter Richtung Südosten zu folgen. Die Landschaft verändert sich immer mehr und aus dem fruchtbaren von Reisfeldern durchzogen grünen Land ist eine Grassteppe geworden, wo nur noch vereinzelt und mühsam Bäume und ganz ganz selten noch Reisfelder auftauchen. Nach rund 4,5 Stunden Fahrt kommen wir in Ranohira (was Lemuren Wasser bedeutet) an und beziehen für die nächsten 2 Nächte unser H1 Hotel. Morgen wird gewandert was das Zeug hält. 😵

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