Au revoir Madagaskar 🇲🇬

Das letzte mal wachen wir in unserem Häuschen am Strand auf. Das letzte mal gehen über den Steinweg durch die Dünen und an den Gewächsen vorbei an der wunderschönen Küste zum Restaurant in dem wir zum Frühstück erwartet werden.

Ich werde diesen Ausblick beim Frühstück vermissen.

Nach dem süßen Frühstück faulenzen noch ein bisschen am und im Pool,

bis wir um 15 Uhr leider abgeholt werden. Unserer Fahrer gibt ziemlich Gas und ruckzuck sind wir am Flughafen von Tulear. Unser Flug hat Verspätung und da wir keine Informationen erhalten bangen wir um unseren Rückflug nach Europa heute Nacht. Aber glücklicherweise hat der Madagassische Flieger nur etwa eine Stunde Verspätung.

Mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verabschieden wir uns von der Küste und fliegen über den fast schwarzen Subkontinent. Hier gibt es keine Straßenlaternen oder sonstigen Ansammlung von Lichtquellen, die als Anzeichen von städtischen Menschenansammlungen gedeutet werden können. Nach einer guten Stunde Flug landen wir wieder in Tana, wo unsere aufregende Reise vor 2 Wochen begonnen hat. Ein Fahrer holt uns ab, leider nicht Onja, aber das Auto erinnert mich an zu Hause, da es ein VW Golf ist.

Er fährt uns 15 Minuten in ein Hotel-Restaurant. Wir bringen die Koffer aufs Zimmer und gehen einen letzten Zebu Burger essen.

Um 23 Uhr fährt uns der Fahrer wieder zum Flughafen und um kurz nach 2 Uhr starten wir Richtung Europa.

Nach einem ruhigen Flug landet das ausgebuchte Flugzeug gegen 11 Uhr morgens auf dem größten Pariser Flughafen. Etwas müde, aber glücklich wieder der Heimat nahe zu sein gehen wir von Bord und machen uns auf den Weg in die Innenstadt. Vielleicht ein bisschen Sightseeing, was leckeres Essen oder einfach nur ein bisschen die Seine entlang spazieren? Mal sehen…. Wir haben noch keinen Plan. Als wir aus der S-Bahn aussteigen nehmen wir eine falsche Abzweigung und landen in einem Einkaufscenter und vor einem riesigen Weihnachtsbaum. Ach jaaaa, während wir Lemuren gesehen, im Dschungel übernachtet haben, tauchen waren und in der Sonne gefaulenzt haben ist im Rest der Welt die Adventszeit angebrochen.

Wir besorgen uns etwas zu trinken und setzen uns in einen Bus und beobachten die Gebäude die vorbei ziehen und die Leute die ein und aussteigen. Mit der U-Bahn fahren wir wieder in die Innenstadt und suchen uns ein nettes kleines Lokal um ein leckeres französisches Menü zu uns zu nehmen.

Im Anschluss machen wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen und nachdem wir auch endlich unser Gate gefunden haben geht es wieder nach Hause. Nach einer gefühlten Ewigkeit (wenn man nur 3 – 4 Stunden im Flieger geschlafen hat und dann noch den ganzen Tag rum kriegen muss) landen wir gegen 22 Uhr endlich in Düsseldorf.

Jetzt nur noch eine kurze Autofahrt und wir sind endlich wieder zu Hause. 😍❤️

Die Reise war wirklich unglaublich toll und beeindruckend, aber ich bin noch nie so froh gewesen wieder zu Hause zu sein: Unser Badezimmer mit festen Wänden, unser Bett und die gewohnte Umgebung.

Mein Fernweh ist erstmal gestillt, zumindest für dieses Jahr. 😜

Die vom aussterben bedrohten Lemuren, der gefährdete Regenwald, trockene Steppen, Kinder, Baobab Bäume, Zebu-Herden, wunderschöne Korallen und Riffbewohner, atemberaubende Sonnenuntergänge und nicht zu letzt die Freundlichkeit der Menschen haben uns in ihren Bann gezogen.

Madagaskar, nicht morgen, aber wir kommen wieder! ❤️🇲🇬

Fun Dives als AOWD!

22.11. um 6:30 Uhr klingelt der Wecker, aber das macht nichts, denn schließlich dürfen wir gleich wieder meinem Lieblingssport nachgehen. Das ich mal einen LieblingsSport haben würde hätte ich auch nie gedacht.

Halbwegs ausgeschlafen holt uns Anne an der Rezeption ab und wir fahren die 15 Minuten zu Ihrem Restaurant und zu ihrem Mangily Dive Center. Heute haben wir 3 Belgier mit auf dem Boot. Nach dem wir unser Ausrüstung zusammengebaut haben und aufs Boot getragen haben springen wir um 9:00 Uhr ins Wasser und tauchen am Snapper Point ab. Schon beim Abtauchen sehen wir die riesige Schule gelbgestreifter Snapper Fische, die diesem Tauchplatz seinen Namen gibt. Schade, dass wir die Kamera nicht dabei haben. Wir schwimmen an wunderschönen Tellerkorallen vorbei und sehen sehr kleine bunte und zweifarbige Fische. Eine Sorte sieht aus wie halb in Schokolade getaucht. Vorne schwarz/ dunkel braun und hinten weiß. Anne erzählt uns später, dass diese Fische wirklich Chocolate dip Damselfish heißt. Fische und Schokolade: das wird ja immer besser. 😍

Während der Oberflächen Pause brutzeln wir auf dem Boot in der Sonne und freuen uns gleich wieder ins Wasser springen zu dürfen. Unser letzter Tauchgang ist wieder im Canyon. Mein Lieblingsplatz in der Lagune von Mangily. Es sieht wirklich aus wie eine Schlucht, nur dass die Wände mit viele Korallen bewachsen sind und viele kleine Riffbewohner sich hier sehr wohl fühlen. Wir finden eine kleine bunte Schnecke, kleine Trigger Fische und so viele kleine bunte Riffbewohner, dass ich gar nicht alle aufzählen kann. Das war der perfekte Platz für den letzten Tauchgang dieses Jahr. Nach 27 Minuten unter Wasser tauchen wir glücklich wieder auf. Ich überlege, wann wir wohl wieder einen so tollen Tauchplatz besuchen. Leider müssen wir fast 6 Monate warten bis wir wieder im warmen Salzwasser abtauchen.

Zurück an Land lassen wir uns in Annes Restaurant noch ein Mittagessen mit Blick auf den weißen Sand und das glitzernde Wasser schmecken.

Anne fährt uns zurück ins Hotel. Jetzt heißt es Abschied nehmen von der lustigen US-Amerkanerin. Wir versprechen wieder zu kommen und auf Reiseportalen unsere Empfehlung für diese nette kleine Tauchbasis auszusprechen. Ihre neu gewählte Heimat ist toll, aber das Leben ist hier nicht so ganz einfach. Sie lebt schon über 10 Jahre hier im Süden von Madagaskar und hat noch nicht mal 10 Regentage erlebt in der ganze Zeit. Einer ihrer Hund wurde gestohlen und ein Wirbelsturm hat nur knapp Ihr Divecenter und Haus verfehlt. Durch Dates mit einem Einheimischem hat sie die Sprache gelernt und als weiße Frau hier akzeptiert zu werden ist auch nicht so einfach. Aber dafür wacht sie jeden Tag am weißen Strand mit glitzerndem türkisblauem Meer auf.

Den Nachmittag verbringen wir entspannt am Pool. Was machen wir denn jetzt wo wir nicht mehr lesen und lernen müssen? 😂 Einen Tag Sonne und türkises Wasser haben wir noch vor uns bevor es wieder ins Weihnachtliche Europa zurück geht.

Drift und Night Dive voraus ❤️

Anne holt uns pünktlich um 15:30 Uhr an unserem hübschen Hotel ab und wir fahren wieder gemeinsam die paar Kilometer nach Mangily zu Ihrem Dive Shop. Die Theorie Abfrage verläuft ganz gut. Mal weiß Thomas besser Bescheid, mal ich. Glücklicherweise können wir die Fragen mündlich beantworten und wir dürfen uns bei den Antworten helfen. Puh! Theorie geschafft! ❤️

Ab aufs Boot und wir fahren raus zu demselben Tauchplatz wie vorgestern, dem Canyon. Hier macht es besonders Spaß sich von der Strömung durch den Riffgraben ziehen zu lassen. Wir schwimmen bzw schweben ziemlich weit und brauchen dafür kaum Energie. Strömungstauchgänge sind der Hammer! Man schwebt durchs Wasser und kann sich ohne mit den Flossen schlagen zu müssen alles in Ruhe anschauen und wird an allem vorbei getrieben. Großartig! Taucher sind faul, habe ich bei meiner Ausbildung zum OWD gelernt, aber so faul: perfekter „Sport“ für mich. ❤️

Wieder zurück auf dem Boot (Unterwasser hat man wohl wegen der Kompression kein Drang auf Toilette zu müssen 🙈 oder wegen der Euphorie so tolle Fische und Korallen zu sehen) machen wir eine Pause und warten bis die Sonne untergegangen ist. Wir beobachten den prachtvollen Sonnenuntergang und lassen uns mit unserer Ausrüstung wieder ins Wasser fallen. Wir tauchen mehr oder weniger direkt ab. Anne und ich sind schon bereit los zu schwimmen aber Thomas fehlt noch. Kurz habe ich Angst, dass wir ihn im schon sehr dunklen Wasser verloren haben. Aber dann sehe ich seine Lampe. Wir leuchten ihm entgegen und bald sehen wir seine Gestalt auf uns zu schwimmen. Puh, die Schrecksekunden sind überstanden. Aber wir sind ruhig geblieben und schon kann der Nacht Tauchgang los gehen. Wir schwimmen langsam Anne nach und eigentlich ist gar nichts anders als im hellen, man muss nur immer gucken wo die Lampe vom anderen ist um beim Buddy zu bleiben. Wir finden sogar leuchtendes Plankton. Voll cool! Ein bisschen wie Glühwürmchen nur unter Wasser. 😍

Der Nachttauchgang ist nicht so beängstigend wie ich es mir gedacht habe. Es hat wirklich Spaß gemacht und als wir an Land sind, geht es glücklich zum Abendessen. Morgen holt uns Anne wieder um 8:30 Uhr ab und wir machen dann noch 2 Fun Dives. Ab jetzt sind wir AOWD. 🎉

Bis 30 Meter dürfen wir nun tief tauchen und in Ägypten dürfen jetzt sogar unter bestimmten Voraussetzungen alleine ohne Guide ins Wasser! Ich freue mich schon riesig auf morgen, auf hoffentlich wieder tolle Tauchplätze und noch mehr Fische. ❤️🐠🐡

Da es schon 20:30 Uhr ist machen wir uns im Hotel angekommen direkt auf den Weg ins Restaurant ohne den Umweg zum Bungalow wo eine warme Dusche und trockene Klamotten auf uns warten. Im halb trockenen Bikini das Abendessen einnehmen ist eher semi angenehm und die Haare hätte ich auch lieber gekämmt und gewaschen, aber so ist das Taucherleben halt. 😜 Wir sind aber fast die letzten beim Essen, also nicht so dramatisch. Nach dem Essen duschen wir in unserem Bungalow und fallen immer noch platt von unseren gesundheitlichen Problemen und natürlich müde vom tauchen ins Bett und schlafen bald ein. Der Wecker klingelt ja morgen wieder um 6:30 Uhr. Deshalb werde ich aber bestimmt nicht zum Frühaufsteher. NIEMALS!

Tauchen Tag 2 und 🚽

Ja, wir waren etwas nachlässig mit Schreiben in den letzten Tagen, deswegen hier der nächste Bericht mit etwas Verzögerung.

Wir sind bei Tag 2 vom Tauchen. Es steht der erste Deep Dive und Fischidentifikation auf dem Plan. Aber bevor es ins Wasser geht, wird erstmal die Theorie abgefragt, die wir vorbereitet haben. Ein weiterer Grund, warum wir nicht an unserem Blog weitergeschrieben haben. Wir mussten echt viel lernen und dazu noch auf englisch. Trotz allem haben wir es geschafft und es geht ab aufs Boot. Ich Idiot habe leider meine Kappe vergessen, was mir später noch ein bisschen zum Verhängnis werden wird. Am Dive Spot angekommen, legen wir unsere Ausrüstung an und los geht es in die Tiefe. Wir werden auf 24,7 Meter tief gehen. Niemals zuvor waren wir so tief. Wenn wir unsere Ausbildung zum Advanced Open Water Diver abgeschlossen haben, dürfen wir auf bis zu 30 Meter runter, anstatt wie bisher auf 18 Meter. Wir sehen eine großartige Unterwasserwelt vor uns, in der ein ca. 1,50m großer Fisch das Highlight darstellt. Laut unserer Tauchlehrerin lebt er schon mindestens 10 Jahre in dem Riff.

Nach gut 28 Minuten ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Wir klettern zurück ins Boot und warten bis wir erneut tauchen dürfen.

Diesmal steht Fischidentifikation auf dem Programm. Unsere Lehrerin zeigt uns eine Karte, auf der Gruppen von Fischen geschrieben sind und wir müssen den Fisch, den sie uns unter Wasser zeigt, der Gruppe zuordnen. Gar nicht mal so einfach…

Aber auch diesen Tauchgang meistern wir und machen uns auf den Weg zurück zum Strand. Anzug und Jacket auswaschen und Schläuche, sowie Tauchcomputer und Maske spülen.

Hier beginnt dann leider auch schon der unangenehme Teil des Urlaubs. Linda hat bereits beim letzten Tauchgang Probleme im Verdauungstrakt gehabt und das setzt sich auch beim anschließenden Mittagessen fort. Sie isst nur trocken Brot und sucht mehrmals die Örtlichkeiten auf.

Wir lassen uns zum Hotel zurückbringen und gehen sofort in Richtung Bungalow, auch mir geht es inzwischen gar nicht mehr so gut. Und wir legen uns sofort ins Bett und schlafen bis zur Abendessenszeit. Unser Abendessen besteht dann aus 2 trockenen Brötchen und einer große Flasche Cola im Bungalow. Zum Abendessen schaffen wir es heute nicht.

Nach einer sehr kurzen Nacht, die von vielen Toilettenbesuchen unterbrochen wurde, entscheiden wir uns, den für heute angesetzten Nacht und Driftdive abzusagen und uns in Nähe einer Toilette aufzuhalten. Außerdem fühlen wir uns müde von der kurzen Nacht und schlapp vom ständigen Rennen ins Badezimmer.

Jetzt hat er uns also auch erwischt, der berühmt berüchtigte Durchfall, den wohl alle Afrikareisenden schonmal erlebt haben. Wir fragen uns was es gewesen sein könnte. Der Mangosaft vom Frühstück, oder die Meeresfrüchte vom Vorabend.

Eigentlich haben wir uns immer an die goldene Regel gehalten:

Cook it, peel it, boil it or forget it

Zum Glück haben wir genug Medikamente dabei. Mit schmerzendem Gesicht – denn ich hatte mir am Vortag auf dem Boot als ich die Kappe vergessen hatte, total das Gesicht verbrannt – und grummelndem Bauch halten wir uns den ganzen Tag am Pool im Schatten auf.

Abends geht es uns schon wieder etwas besser und wir trauen uns wieder zum Abendessen.

Früh gehen wir zu Bett denn wir sind nach wie vor noch ziemlich geschwächt.

Am nächsten Morgen scheint es endlich überstanden zu sein und wir beschließen wieder tauchen zu gehen. Wir geben unserer Tauchlehrerin bescheid und erhalten Antwort, dass sie uns um 15:30h abholt. Bis dahin haben wir noch ein bisschen was zu tun, denn zum Theorie lernen sind wir bisher kaum gekommen. Also Bücher auf und los geht es.

Lustige Geschichte am Rande, Anne hat uns zwei französische Schulhefte für unsere Notizen gegeben und wer grinst uns auf dem Titelbild an: Thomas Müller von 2016.

Nicht mal hier ist man sicher vor dem 😉.

Tauchen Tag 1

Der Wecker klingelt mal wieder um 6h, aber mittlerweile haben uns daran gewöhnt, wir stehen auf und gehen zum ersten Frühstück am Meer.

Der Ausblick ist einfach phantastisch. Wir sitzen auf der Terrasse des Hotels und blicken direkt auf das blau und türkis glitzernde Meer.

Wir müssen uns ein bisschen beeilen, denn unsere Tauchlehrerin holt uns pünktlich um 07:45h ab. Voller Vorfreude fahren wir zur etwa 6 km entfernten Tauchschule. Doch erstmal ist nichts mit Tauchen, bevor wir ins Wasser dürfen, müssen wir Theorie büffeln. Gar nicht so einfach denn die Bücher gibt es nur auf englisch. Wir lesen ein Kapitel über Unterwasser Navigation, danach fragt Anne uns ab und lässt uns an Land mit dem Kompass navigieren. Wir sollen einen quadratischen Pfad einschlagen und nach jeweils 10 Flossenschlägen wieder am Ausgangspunkt ankommen. Klappt beim ersten Mal noch nicht, aber dann beim zweiten Mal.

Endlich soll es gleich es unter Wasser gehen. Wir fahren mit dem Boot raus, schnallen unsere Ausrüstung etwas mühsam an, da das kleine Boot etwas schaukelt, machen den Baddycheck und gehen mit einer Rückwärtsrolle von Bord. Platsch! Endlich sind wir im Meer!

Nun heißt es auf einer Strecke von 35 Metern erstmal Flossenschläge zu zählen und anschließend wird die Zeit gemessen, die wir dafür brauchen.

Anschließend machen wir unsere Kompass Übung unter Wasser. Wieder klappt es beim zweiten Mal, dann ist er auch schon vorbei, unser erster Tauchgang.

Für den kommenden Tag stehen zwei Tauchgänge an. Deep Dive und Fischidentifikation. Aber erneut müssen wir Theorie lernen. Wir lassen die restlichen 2 Stunden des Tages mit Sonnenlicht auf den Liegen vor unserem Bungalow mit Blick auf den rauschenden Ozean und dem Tauchbuch in der Hand ausklingen.

Auf dem Weg nach Ifaty

Und schon wieder klingelt der Wecker um 6h. Langsam gewöhnen wir uns daran, so früh aufzustehen. Abfahrt ist um 07:30h, vorher noch frühstücken und packen. Die Spinne von gestern Abend ist verschwunden.

Wir haben eine lange Fahrt vor uns, wie uns unser Fahrer Hunser mitteilt, der ja eigentlich Onja heißt, wie wir erfahren, als er uns seinen Facebook Namen auf einem Zettel gibt. 😳

Wir fahren weiter nach Süden, das Klima wird immer heißer und die Landschaft immer verdörrter. In manchen Regionen im Süden hat es seit Jahren nicht geregnet, sagt unser Reiseführer. Wir kommen durch ein Gebiet, in dem Smaragdabbau betrieben wird. Hier wird der geschürfte Sand gewaschen, damit die Smaragde zum Vorschein kommen, aber nicht nur Smaragde werden gewaschen, sondern auch Wäsche, Menschen und Autos. Autos? Ja, diese werden kurzerhand in den Fluss gefahren.

Wir fahren weiter, denn um hier ein Schnäppchen zu machen muss man auch Ahnung haben.

Die Landschaft wird immer karger und bei einem Pipistopp verteilen wir die aus dem Hotel gesammelte Seife und eine Dose TicTac an eine Horde herbeigelaufener Kinder. Unser Fahrer verteilt Wasserflaschen die er, wie er uns sagt, im Hotel mit Wasser gefüllt hat. Unsere Plastikflaschen, die wir eigentlich wegschmeißen wollten. Hätten wir das mal vorher gewusst. Die Menschen in der Gegend haben leider keinen Zugang zu irgendeiner Wasserquelle. Kein Fluss, kein Bach, kein Brunnen, sondern nur ein LKW mit dreckigem Wasser, der ab und zu vorbei kommt.

Wieder ein Punkt für den nächsten Besuch. Alte leere Plastikflaschen nicht wegschmeißen, sondern sammeln und in den Hotels auffüllen. Wir nehmen uns vor, das auch an den Verlag unseres Reiseführers zu schicken.

Etwas später sehen wir den ersten Baobab Baum auf unserer Reise

Und auch das Meer kommt immer näher. Schon kurz später, kann man schon die kühle Briese des Meers riechen.

Endlich in Tulear angekommen, gibt es Mittagessen und danach haben wir unseren letzten Ausflug dieser Reise vor uns. Ein weiteres Reservat. Hier bestaunen wir geschützte Strahlenschildkröten, die leider im Kochtopf der Einheimischen landen würden, wenn man sie nicht einzäunen würde und biblisch alte Baobabs, die schon bis zu 1400 Jahre alt sind. 1400 Jahre, solange hat kein Reich gehalten, die wenigsten Staaten. Und der Mensch würde sie zerstören, wenn sie nicht geschützt wären.

Wenn man ein Land wie Madagaskar bereist, steigt die Wut in einem hoch , jedoch nicht auf die hier lebenden Menschen, sondern auf die, die an der Macht sind und waren. Seien es die Franzosen, die in ihrer Kolonialzeit die Insel ausgebeutet haben und mit verantwortlich sind, dass so viel Natur zerstört wurde und auf die herrschenden Politiker des Westens, die noch immer keine Richtungsweisende Afrikapolitik beschlossen haben und sich dann wundern, dass die Flüchlingsströme aus Afrika immer weiter zunehmen. Wer kann es Ihnen verübeln, wenn westliche Fangflotten die Meere leer Fischen und es nichts mehr zu essen für die Fischer gibt. Oder auf die Politiker an der Spitze von Madagaskar, die sich selbst die Taschen voll schaufeln und ihre Bevölkerung hungern lassen.

Zurück zu unserer Reise: Nach dem Besuch des Reservats kommen wir endlich in unserem Hotel an. Wir haben einen zweistöckigen Bungalow direkt am Meer. Das Hotel verfügt über einen Infinity Pool mit phantastischem Blick.

Wir laden Onja zum letzten gemeinsamen Abendessen ein und überreichen ihm ein (hoffentlich) angemessenes Trinkgeld und ein Stofftier für seine kleine Tochter.

Lustige Geschichte am Rande, die Onja unser erzählt hat, wenn eine Madagassische Famile ein Kind bekommt, dann wartet die ganze Familie auf das erste Lachen. Es ist dabei Tradition, dass derjenige, der dem Kind sein erstes Lachen entlockt, ihm ein Huhn schenken muss.

Nach dem Abendessen verabschieden wir Onja, der am nächsten Morgen um 5 Uhr startet und 2 Tage nach Hause braucht und gehen selbst ins Bett.

Ab morgen beginnt unser Advanced Open Water Diver Kurs, den wir bei der Amerikanerin Anne Furr in ihrem Dive Resort „Mangaly Dive“ machen werden.

Der Wecker klingelt, wie kann es anders sein, wieder um 6h.

Isalo Nationalpark Teil 2

Nun bin ich also alleine mit dem Guide, nachdem Linda zurück zum Rastplatz gelaufen ist. Und ich merke, dass er nun die Geschwindigkeit anzieht. Er sagt mir zwar weiterhin „Mora Mora“, aber viel langsamer macht er trotzdem nicht. Ich habe zwar etwas Schwierigkeiten hinterher zu kommen, aber schaffe es dann doch. Es geht weiter über Stock und Stein, an einem Bachlauf entlang und immer weiter nach oben.

Zwischendurch sehen wir noch den „Dancing Lemur“, einen weißen Lemuren mit schwarzen Kopf in der Ferne. Mein Guide verrät mir, dass wir Glück haben, denn vorherige Touren haben ihn nicht gesehen.

Nach dem angekündigten Kilometer kommen wir zum ersten kleineren Wasserfall, kurze Fotopause und weiter gehts zum letzen kurzen, aber steilen Anstieg.

Und dann sind wir endlich am Ziel. Ich bin total durchgeschwitzt, aber happy, dass ich angekommen bin.

Und der Blick entschädigt für die Kraxelei. Es ist sogar noch schöner, als der Schwimmstopp am Vormittag.

Der Naturpool mit Wasserfall ist ungefähr 5 Meter tief

Ich ziehe mich um und hüpfe ins Wasser. Es ist ziemlich kalt, weil das Wasser direkt aus dem Berg kommt, aber aufgeheizt, wie ich bin, ist das sehr angenehm. Ich bleibe im Wasser und warte, bis die anderen Touristen sich wieder auf den Weg zurück gemacht haben.

Ich springe nochmal ins Wasser und genieße das Gefühl, dieses tolle Stück Natur ganz für mich alleine zu haben.

Aber auch meinem Guide gefällt es hier, auch wenn er schon unzählige Male Touristen hier hoch geführt hat, macht er Selfies mit dem Pool, nachdem ich raus aus dem Wasser bin und mich anziehe.

Dann machen wir uns auf den Abstieg. Auf dem Weg fängt der Guide zu erzählen an und ist auch interessiert an der deutschen Sprache und dem Leben in Deutschland.

Er erzählt, dass er Vater von zwei Söhnen ist, vor kurzem Land gekauft hat und demnächst ein Haus bauen möchte. Derzeit hat er mit seiner Familie ein Haus gemietet und zahlt 50.000 Ar Miete + 30.000 Ar für Strom. Wasser kommt noch extra dazu. Das sind ca. 21 Euro.

Durch die Unterhaltung fällt mir gar nicht auf, wie schnell wir den Abstieg geschafft haben. Wir sammeln Linda ein, die inzwischen wieder eine normale Gesichtsfarbe, zurück bekommen hat und gehen zurück zum Auto und fahren ins Hotel.

Dort gönnen wir uns erstmal ein Bier nach den Strapazen, sagen unserem Mitbewohner für diese Nacht „hallo“ und fallen nach dem Abendessen ins Bett.

Morgen heißt es wieder viel im Auto sitzen, aber wir werden endlich das Meer erreichen, was auch gleichzeitig unsere Endstation sein wird. Es war sehr schön, aber jetzt freuen wir uns auch auf Strand, Meer und Tauchen und den Koffer nicht jeden Tag aufs neue packen zu müssen.

Gewaltakt im Isola Nationalpark

Heute starten wir um 7:30 Uhr am Hotel und fahren ein paar Kilometer zum Isola Nationalpark. Wir krakseln zwischen einigen Bäumen immer höher. Anfangs fühlt es sich nicht so schlimm an wie gestern. Wir sehen verschiede Ahnengedänk- und Grabstätten. Jede Familie hat ein Vorläufiges Grab und wenn nach 2-3 Jahres das Fleisch des Verstorbenen verrottet ist, dann werden die Knochen zu den anderen Gebeinen in das permanente Grab gebracht. Auf einen Haufen legen wir einen kleinen Stein ab und wünschen uns etwas, so macht man das an diesem Wunsch-Steine-Haufen.

Wir kommen an einem Aussichtspunkt an und sind mal wieder begeistert von der madagassischen Landschaft.

Es geht bei brütender Hitze über eine Ebene, dann steigen wir in ein grünes Tal ab und landen bei einem „Natural Pool“ mit Wasserfall. Wenn diese alles belagernden Massen an Touristen (10 weitere) nicht wären, wäre es echt schön hier. 😜 😂

Nach einem erfrischenden Schwimmstop im wirklich kühlen Nass sind es noch etwa 4 Kilometer zum jetzt schon ersehnten Mittagessen. Erst werden wir wieder bei senkrecht stehender Sonne auf der Ebene gebraten und dann geht eine schlechte „Treppe“ mit großen (so manch eine Stufe reicht mir fast bis zur Mitte des Oberschenkels) und kleine Stufen, schiefe und gerade Stufen, kurze oder lange Stufen aus Stöcken und Steinen oder einfach in den Fels getreten den letzten Kilometer auf und ab. Ich breche fast zusammen und als wir endlich in Camp ankommen, in dem es das wohlverdiente Mittagessen gibt zittern mir die Beine und Hände.

Nach einer leckeren Stärkung will unser Wanderguide uns noch mal insgesamt 3 Kilometer durch den Wald zu einem Wasserfall, wieder zurück zum Camp und dann zum Auto scheuchen. Ich gebe auf und laufen nach 100 Metern zurück zum Camp und warte mit unserem Fahrer auf die Rückkehr von Thomas. Ob sich die letzten 3 km gelohnt haben, verrät uns Thomas im nächsten Artikel. 😊

Camp Catta oder Catta Camp

Es war klar, dass es nach einer Stunde Fahrtzeit über die Buckelpiste im Camp keinen Handyempfang und kein Internet gibt. Die Kinder auf dem Weg fragen uns nach Seife. Leider haben wir keine, die wir abgeben können. 😢 Nächstes mal!

Ich bin froh, dass ich vorher ein bisschen über jedes Hotel gegoogelt habe und wir hier einen „Rustikalen Bungalow“ beziehen dürfen und kein Zelt nehmen müssen. 😳😵 Der Bungalow ist klein, aber das Bad ist sauber, es gibt ein großes Moskitonetz über dem bequemen ausladenden Bett und theoretisch ist noch ein Schlafplatz für eine dritte Person auf der kleinen Galerie. Heute gehen wir früh ins Bett, da wir beide müde sind von der Reise, den ganzen Eindrücken und Wanderungen und nicht zuletzt von den letzten Nächten in denen wir „dank“ des Malaria Mittels nicht gut geschlafen haben. Als der Generator – Gerüchten zu Folge um 22:30 Uhr ausgeht – schlafen wir schon fast eine Stunde. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass wir am nächsten morgen wunderbar ausgeruht um 5:43 Uhr (kurz vor dem Wecker) aufwachen. Nach dem Frühstück treffen wir den Bruder unseres gestrigen Auflugs durch den Wald, der unsere Wandertour leitet. Wir haben die kürzeste und leichte Tour durch den Wald, dann an einem „natural Pool“ vorbei, durch ein anderes Hotel zu einem typischen einheimischen Dort und schließlich zurück zum Camp Catta gewählt. Angeblich dauert sie etwa 3-4 Stunden. Es ist ganz schön heiß und schon auf dem Weg zum Wald kommen wir ins schwitzen, da wir nur durch maximal kniehohe Gräser laufen. Im Wald machen wir Halt an den Höhlen wo die Lemuren schlafen, einem Aussichtspunkt, einer Höhle wo sich die Einheimischen versteckt haben, um der Kolonialisierung durch die Franzosen zu entgehen, auf Felsen wo Eidechsen sitzen, die Käfer jagen und frassen und sich sonnen und 2 Gabhöhlen. In einer davon sieht man Gebeine und ich kann 2 Schädel ausmachen.

Unser Guide erzählt auch viel Interessantes über die Sitten und Bräuche der Madagassi wenn jemand gestorben ist. Außerdem gewährt er uns Einblick in sein persönliches Leben. Er berichtet von dem Tod seines Vaters und dass er zu diesem Zeitpunkt von der Schule abgehen musste um auf die Zebus der Familie zu achten. Die Zebus wurden von durchs Land ziehenden Zebu Dieben geraubt, somit war nach einer Nacht das Einkommen der gesamten Familie abhanden gekommen. Er und seinen Bruder, den wir gestern kennengelernt hatten fingen an als Wanderführer für Touristen zu arbeiten und er hat einen englisch Kurs besucht. Bei einem Aufenthalt in Tana wurde ihm das Handy und viel Geld geraubt. Als nächstes möchte er einen Deutschkurs besuchen, da ein Tourist ihm vor 2 Wochen ein Deutsch Buch Geschenk hat und er es sehr interessant, aber schwierig findet. Oh Mann, der Arme hat schon 2 mal seine Existenz verloren und baut sich dann jedes Mal eine neue auf. Bei einem Wassertrinkstop sehen wir in der Ferne einen einsamen Catta Lemur, wir fragen uns alle 3 wo seine Familie ist, sind diese Artgenossen doch immer in Gruppen von circa 15 Individuen unterwegs. Nach etwa 2 Stunden ist die Kletterpartie durch den am Berghang gelegenen Wald vorbei – ich dachte wir haben nicht die Klettertour gebucht – und wir gehen auf relativ gutem Weg von einem kleinen See zu einem kleinen Hotel wo wir unseren Vorwanderer auf eine Cola einladen. Der Weg weiter und durch ein Dorf wird nicht von bettelnden Kindern gesäumt, wahrscheinlich sehen diese Kinder recht oft Touristen. Nach 4,5 Stunden kommen wir mit rotem Kopf und durchgeschwitzt wieder im Camp an. Wir haben sehr interessante Einblicke in das Leben mindestes eines Malagassi erhalten und geben ihm für seine rührende Geschichte und seine 4 Kinder ein großzügiges Trinkgeld von 10.000 Ariary. Na, wer hat aufgepasst? Das sind in Euro:

2,50 Euro. Durchschnittseinkommen ist hier etwas mehr als 1 Euro pro Tag. Und die schwierige Zeit ohne Touristen, die Regenzeit mit Zyklonen im Januar und Februar steht bevor. Hoffentlich kommen er und seine Familie gut durch diese Zeit. Zurück im Camp gehen wir mal wieder heiss duschen: Wow! Das tut gut.

Nach dem Mittagessen im Camp, als wir schon leicht enttäuscht, dass wir heute nur einen Lemuren gesehen haben, aufbrechen wollen, macht das Camp seinem Namen alle Ehre. Eine aufgedrehte mindestens 15 köpfige Catta Lemuren Familie besucht uns.

Einer kommt so nah und ist so interessiert an uns, dass ich ihn ohne Zoom fotografieren kann. Diese Lemuren sind wohl die bekanntesten, da fast jeder bei Lemuren an diese Tiere denkt, die etwas kleiner als eine normale Katze sind und einen schwarz-weiß geringelten Schwanz haben. Wir schiessen hunderte Fotos von denen eines lustiger und interessanter ist als das andere. Vollkommen in den Bann der Lemuren gezogen steigen wir breit grinsend wieder ins Auto und schaukeln die 20 km zurück zur Nationalstraße um dieser dann weiter Richtung Südosten zu folgen. Die Landschaft verändert sich immer mehr und aus dem fruchtbaren von Reisfeldern durchzogen grünen Land ist eine Grassteppe geworden, wo nur noch vereinzelt und mühsam Bäume und ganz ganz selten noch Reisfelder auftauchen. Nach rund 4,5 Stunden Fahrt kommen wir in Ranohira (was Lemuren Wasser bedeutet) an und beziehen für die nächsten 2 Nächte unser H1 Hotel. Morgen wird gewandert was das Zeug hält. 😵