Isalo Nationalpark Teil 2

Nun bin ich also alleine mit dem Guide, nachdem Linda zurück zum Rastplatz gelaufen ist. Und ich merke, dass er nun die Geschwindigkeit anzieht. Er sagt mir zwar weiterhin „Mora Mora“, aber viel langsamer macht er trotzdem nicht. Ich habe zwar etwas Schwierigkeiten hinterher zu kommen, aber schaffe es dann doch. Es geht weiter über Stock und Stein, an einem Bachlauf entlang und immer weiter nach oben.

Zwischendurch sehen wir noch den „Dancing Lemur“, einen weißen Lemuren mit schwarzen Kopf in der Ferne. Mein Guide verrät mir, dass wir Glück haben, denn vorherige Touren haben ihn nicht gesehen.

Nach dem angekündigten Kilometer kommen wir zum ersten kleineren Wasserfall, kurze Fotopause und weiter gehts zum letzen kurzen, aber steilen Anstieg.

Und dann sind wir endlich am Ziel. Ich bin total durchgeschwitzt, aber happy, dass ich angekommen bin.

Und der Blick entschädigt für die Kraxelei. Es ist sogar noch schöner, als der Schwimmstopp am Vormittag.

Der Naturpool mit Wasserfall ist ungefähr 5 Meter tief

Ich ziehe mich um und hüpfe ins Wasser. Es ist ziemlich kalt, weil das Wasser direkt aus dem Berg kommt, aber aufgeheizt, wie ich bin, ist das sehr angenehm. Ich bleibe im Wasser und warte, bis die anderen Touristen sich wieder auf den Weg zurück gemacht haben.

Ich springe nochmal ins Wasser und genieße das Gefühl, dieses tolle Stück Natur ganz für mich alleine zu haben.

Aber auch meinem Guide gefällt es hier, auch wenn er schon unzählige Male Touristen hier hoch geführt hat, macht er Selfies mit dem Pool, nachdem ich raus aus dem Wasser bin und mich anziehe.

Dann machen wir uns auf den Abstieg. Auf dem Weg fängt der Guide zu erzählen an und ist auch interessiert an der deutschen Sprache und dem Leben in Deutschland.

Er erzählt, dass er Vater von zwei Söhnen ist, vor kurzem Land gekauft hat und demnächst ein Haus bauen möchte. Derzeit hat er mit seiner Familie ein Haus gemietet und zahlt 50.000 Ar Miete + 30.000 Ar für Strom. Wasser kommt noch extra dazu. Das sind ca. 21 Euro.

Durch die Unterhaltung fällt mir gar nicht auf, wie schnell wir den Abstieg geschafft haben. Wir sammeln Linda ein, die inzwischen wieder eine normale Gesichtsfarbe, zurück bekommen hat und gehen zurück zum Auto und fahren ins Hotel.

Dort gönnen wir uns erstmal ein Bier nach den Strapazen, sagen unserem Mitbewohner für diese Nacht „hallo“ und fallen nach dem Abendessen ins Bett.

Morgen heißt es wieder viel im Auto sitzen, aber wir werden endlich das Meer erreichen, was auch gleichzeitig unsere Endstation sein wird. Es war sehr schön, aber jetzt freuen wir uns auch auf Strand, Meer und Tauchen und den Koffer nicht jeden Tag aufs neue packen zu müssen.

Papier, Lemuren und die Einöde

Nach der zweistündigen Wanderung durch den Regenwald und der anschließenden heißen Dusche machen wir uns wieder auf, auf die Straße nach Süden.

Die Nacht war leider wieder nicht so erholsam, anscheinend vertrage ich das Malaria Medikament nicht so gut, denn ich kann nachts nicht einschlafen. Also bin ich froh im Auto auch mal die Augen zumachen zu können.

Auch kann man sagen, dass diese Art des Reisens ziemlich schlaucht. Jeden Tag woanders, jeden Tag stundenlang im Auto sitzen und jeden Tag den Koffer aufs neue Packen. Aber wir haben es ja so gewollt und es ist ja auch toll, so viel von dieser wundervollen Insel zu sehen. Trotzdem freuen wir uns schon auf die Erholung der zweiten Woche.

Zum Mittagessen sind wir in A und nach einen typisch madagassischen Mittagessen mit Bohnen, Reis und Fleisch vom Zebu Rind und vom Schwein besichtigen wir die örtliche Papierfabrik. Hier wird die Rinde einer Pflanze (mein Namensgedächtnis ist leider nicht das Beste und ich bin ja auch kein Botaniker 😉) erst gekocht, dann gestampft, dann zu einer Kugel gerollt und anschließend wieder ins Wasser geworfen um sie anschließend auf einer Leinwand zu trocknen. Ist das Papier trocken, wird es mit Blumen dekoriert und abermals getrocknet. Das fertige Produkt kann man anschließend im Shop als z.B. gebundenes Buch kaufen.

Nach dieser Besichtigung fahren wir weiter zum nächsten Nationalpark.

Zwischendurch kommen wir auch durch eine Weingegend. Genau das Richtige für uns. Also kaufen wir für umgerechnet 4 Euro zwei Flaschen „bitteren“ (ein anderes Wort kannte die Dame an der Verkaufsbude nicht) Rotwein. Wir sind auf jeden Fall sehr gespannt und werden berichten. Eventuell findet man uns demnächst als Importeur für madagassischen Wein bei einem der nächsten Wine & Taste 😉.

Unterschiedlicher könnte der Kontrast nicht sein. Waren wir morgens noch im Regenwald, wo es auch wirklich nass ist, so sind wir nun in einer eher trockenen Gegend.

Mit unserem Guide erkunden wir die Umgebung und sehen Chamäleons, Schmetterlinge, Eidechsen und auch Lemuren. Dieses Mal die Katta Lemuren. Wir haben Glück und sehen gleich zwei Familien in kürzester Zeit und machen geschätzt 400 Fotos.

Glücklich und zufrieden machen wir uns auf den Weg zu unserem Domizil für diese Nacht. Das Camp Catta. Unser Fahrer teilt uns mit, dass wir für die letzten 60 Kilometer 2 Stunden brauchen werden. Wir halten das für einen Scherz und witzeln noch darüber, dass Linda die Strecke in 30 Minuten schafft, aber als Hunser die geteerte Straße verlässt, sehen wir auch warum es so lange dauert. Über einen kleinen Feldweg durch mehrere Dörfer bahnen wir uns den Weg.

Auch laufen wieder mehrere Kinder unserem Auto hinterher und fragen nach Seife oder einem Bonbon. Für die nächste Reise beschließen wir, dass ein großer Sack Bonbons aus der Meteo und Kugelschreiber mit ins Gepäck kommen.

Nach den angekündigten 2 Stunden kommen wir endlich im Camp Catta an.

Sehr überraschend, dass hier die KfW den Nationalpark mit finanziert.

Vorher müssen wir uns allerdings noch für unsere Wanderroute für den nächsten Tag entscheiden. Wir haben die Wahl zwischen 3-4 Stunden, 5-6 Stunden oder 7-8 Stunden.

So kaputt wie wir sind, entscheiden wir uns für die erste Route.

Nach dem Abendessen wird es definitiv direkt ins Bett gehen, denn viel machen kann man im Camp Catta sowieso nicht. Der Generator und somit auch der Strom wird um 22:30h ausgeschaltet und WLAN oder Handyempfang gibt es auch keinen. So haben wir 24 Stunden ohne Kontakt zur Außenwelt vor uns. Vielleicht auch mal nicht verkehrt…

Die Brandrodung

Hier ein leider sehr unschönes Thema. Die Brandrodung: Kaum waren wir aus dem Flughafen draußen, ist es uns schon in die Nase gestiegen. Der Geruch nach brennendem Holz. Auch auf der Fahrt über die Insel sieht und riecht man es quasi überall. Die Madagassen schaffen sich Platz für neue Anbaugebiete, um Reis und weitere Nahrungsmittel anzubauen. Außerdem werden Edelhölzer ins Ausland verkauft und die Bodenschätze ausgebeutet. Laut unserem Reiseführer sind quasi schon 90% der Insel auf diesem Weg gerodet worden. Man möge sich mal vorstellen, wie es hier aussehen würde, wenn noch alles in Takt wäre. Historischen Berichten zu Folge war früher die komplette Insel mit Bäumen bedeckt. Die Insel ist zwar noch immer ein tropisches Paradies, wird sie aber in ein paar Jahren leider nicht mehr sein.

Endlich Multimillionär

Nachdem wir am Flughafen nur einen kleinen Teil unseres Geldes umgetauscht hatten, weil wir uns woanders einen besseren Kurs erhofft hatten, war es heute höchste Zeit uns neues Geld zu beschaffen. Wir gingen also mit 650€ in die Bank und kamen als Multimillionäre wieder raus.

Mit 2,4 Millionen Ariary in der Tasche dürfen wir uns also endlich mal ein bisschen reich fühlen.

Morgenstund hat goldene Lemuren im Mu… Sucher

Nach der Abendpirsch haben wir uns noch etwas auf die Terrasse des Hotels gesetzt und beim Bierchen den Abend ausklingen lassen. Ich habe bei schwachem Internet am Ticker mit meiner Eintracht gegen Schalke (3:0 gewonnen, Yeah) mitgefiebert, während Linda den letzten Beitrag geschrieben hat. Punkt 22 Uhr wurde die Hotelbar geschlossen und auch das Internet ausgemacht. Nicht schlimm, denn am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen und zur Exkursion in den nahe gelegenen Nationalpark fahren. Der Wecker klingelte also um 6h und wir machten uns gut erholt – Gott sei Dank haben wir besser geschlafen, als die Nacht zuvor – und gut gestärkt auf den Weg.

Unsere Führerin war die gleiche wie gestern Abend. Auch heute wurden wir nicht enttäuscht und bekamen die komplette Palette an Wildtieren zu sehen.

Verschiedene Arten von Lemuren, Vögeln, Geckos, Schlangen, Fröschen und auch einen Riesenkäfer.

Kurz nach dem Eingang bekamen wir auch schon eine ganze Lemurenfamilie inkl. Babylemur zu sehen. Und so ging es im Minutentakt weiter. Unsere Führerin hat, wie auch am Abend zuvor, Tiere gesehen, die wir erst nach mehrmaligem Zeigen, gesehen haben, wie z.B den Frosch, der aussah wie ein Blatt, oder den Gecko, der sich perfekt an seine Umgebung angepasst hat.

An dieser Stelle muss ich sagen, wie froh ich bin, dass wir eine geführte Privatreise gebucht haben. Wir sind zu zweit mit unserem Fahrer unterwegs und auch in den Nationalparks haben wir immer einen privaten Guide, der uns rumführt. Wie es aussieht, wenn man eine Gruppenreise macht beschreibt dieses Bild glaube ich ganz gut.

Man kann diese unglaublich tolle Natur gar nicht richtig genießen und die Tiere nehmen gleich reißaus .

Nach knapp zwei Stunden waren wir fertig und haben uns nach einer erfrischenden Dusche wieder auf die Straße begeben. 350 km liegen vor uns. Über Antananarivo geht es nach Antsirabe.

Un petit déjeuner

Nach einer unruhigen Nacht mit wenig Schlaf, vermutlich durch das Malaria Prophylaxe Mittel, und mehreren Stichen durch ein Moskito, haben wir mit einem leckeren französischen Frühstück den Tag begonnen.

Antananarivo – Die Ankunft

Nach einem sehr angenehmen Flug in einer kleinen, aber feinen Maschine mit unglaublich viel Beinfreiheit sind wir endlich angekommen.

Aus dem Flugzeug ausgestiegen, mussten wir vom Flugzeug zum Terminal laufen. Wir sind einfach den erfahrenen Menschen gefolgt, denn Wegweiser oder Absperrungen gab es nicht . Für europäische Verhältnisse undenkbar, wo doch jede kleinste Strecke mit dem Bus zurück gelegt wird. Die Einreise verlief sehr unproblematisch. Einreisezettel ausgefüllt, abgegeben, zum nächsten Schalter geschickt worden, 70€ gezahlt, Visum bekommen, zur Passkontrolle und fertig. Gepäck war auch schon da, noch drei Mal den Pass gezeigt und schon waren wir eingereist.

Unser Fahrer Hunser, mit dem wir die nächste Woche verbringen werden, war auch schon da.

Nach einer 20 minütigen Autofahrt durch das nächtliche Antananarivo sind wir nun endlich im Hotel angekommen. Nun geht es, nachdem wir die erste Kakerlake aus dem Zimmer befördert haben, ab ins Bett, denn nachher geht es schon um 10h weiter. Und es ist immerhin auch schon halb vier.

Nairobi

Nach 8 Stunden Flug sind wir endlich in Kenia angekommen. Ein bisschen über den Flughafen schlendern und die Beine vertreten, bevor es weiter zu den letzten 4 Stunden geht, tut echt gut.

Nächster und finaler Halt: Antananarivo, Madagaskar

Paris

Nach einem kurzen, aber sehr angenehmen Flug sind wir in Paris Charles de Gaulle, dem zweitgrößten Flughafen Europas, angekommen.

Wir hatten Glück und haben Sitze mit Extra Beinfreiheit an den Notausgängen bekommen.

Nach einem Croissant und einem Kaffee als Frühstück waren wir auch schon da.

Nun warten wir auf unseren Anschlussflug nach Nairobi. Die Maschine ist schon da und wir werden voraussichtlich ohne Verspätung starten können.

Nächster Halt: Nairobi

Warum Madagaskar?

Wir wurden im Vorfeld der Reise häufig gefragt:

Warum eigentlich Madagaskar?

Eigentlich war Madagaskar auch gar nicht auf unserer Bucket List, doch dann kamen die Urlaubspiraten…

Wir buchen unsere Reisen eigentlich immer aufgrund eines Angebotes der Urlaubspiraten, Reiseuhu, Urlaubstracker, Urlaubsguru, oder wie sie alle heißen. Zum Glück sind wir ziemlich flexibel, wenn es darum geht, Urlaub zu nehmen. Daher an dieser Stelle auch vielen Dank an unsere Arbeitgeber und Kollegen ;-).

So sind auch unsere Reisen nach Sansibar und Las Vegas zu Stande gekommen. Davon dann vielleicht auch in Kürze mehr. Nach dem Urlaub.

Nun waren es also Flüge nach Madagaskar, die günstig angeboten wurden, in einer Whatsapp Nachricht von den Urlaubspiraten.

Die iMessage Korrespondenz zwischen Linda und mir war daraufhin ungefähr folgende:

Thomas: Hier gibt es eine Error Fare nach Madagaskar.

Linda: Nach Madagaskar will ich auch unbedingt. Die kleinen Lemuren.

Thomas: Für 360€

Linda: Gepäck?

Thomas: Inklusive

Linda: Buchen!!!

 

So sind wir an unsere Reise nach Madagaskar gekommen. Leider wurde unsere Error Fare dann doch storniert, ohne dass wir informiert wurden, daher die ausdrückliche Empfehlung niemals bei Travelgenio zu buchen.

Zum Glück haben wir es durch Zufall dann doch mitbekommen, aber alles Reklamieren half leider nichts, obwohl wir gültige eTickets hatten und keine schriftliche Stornierung.

Zähneknirschend haben wir dann die Flüge zum Originalpreis gebucht, hatten wir uns doch schon eine sehr schöne Rundreise von Venter Tours zusammenstellen lassen.

Auf jeden Fall freuen wir uns jetzt wie Bolle auf die Reise, die wahrscheinlich unser bisher größtes Abenteuer werden wird.